Handelskrieg eskaliert: China kontert neue Trump-Drohung
Nach Chinas Antwort auf Trumps Strafzölle schlägt der US-Präsident zurück – mit einer 50 %-Drohung. Beide Seiten treiben den Handelskrieg weiter voran: China plant neue Maßnahmen.
Der eskalierende Handelskrieg zwischen den USA und China spitzt sich weiter zu: Mit einer neuen Zollandrohung feuert Donald Trump die nächste Salve ab – und zwingt Peking zur Reaktion. Beide Seiten überziehen sich mit Strafmaßnahmen, während wirtschaftliche und geopolitische Spannungen wachsen.
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Trump droht China mit zusätzlichen 50 % Zöllen
Der Zollkrieg zwischen den USA und China geht in die nächste Runde. Nachdem China als Antwort auf die insgesamt 54 % Zölle, die Trump am „Liberation Day“ letzte Woche verhängt hat, eine umfangreiche Antwort gesendet hatte, twitterte Trump gestern nun folgenden Tweet auf seinem Netzwerk „Truth Social“:
„Gestern verhängte China Vergeltungszölle in Höhe von 34 %, zusätzlich zu ihren bereits rekordverdächtigen Zöllen, nicht-monetären Zöllen, illegalen Subventionen für Unternehmen und massiver langfristiger Währungsmanipulation. [...] Daher wird, wenn China seine Erhöhung um 34 % über die bereits bestehenden langfristigen Handelsmissbräuche bis morgen, dem 8. April 2025, nicht zurückzieht, die Vereinigten Staaten ZUSÄTZLICHE Zölle auf China in Höhe von 50 % verhängen, wirksam ab dem 9. April.”
Trumps Ankündigung würde die Zölle auf chinesische Produkte damit auf insgesamt 104 % treiben – ein historischer Höchststand, der auch in der Ära seines Präsidentschaftsmandats einmalig wäre.
Peking plant Vergeltung im Zollstreit
Die Reaktion aus Peking ließ nicht lange auf sich warten. In einem Beitrag auf dem WeChat-Konto von „Niutanqin“, das der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua nahesteht, skizzierte China eine Reihe von Gegenmaßnahmen, die das ohnehin angespannte bilaterale Verhältnis weiter belasten dürften.
Neben erheblichen Zollerhöhungen auf US-amerikanische Landwirtschaftsprodukte wie Sojabohnen und Sorghum plant die chinesische Regierung ein Importverbot für US-Geflügel sowie die Aussetzung der Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten bei Fentanyl-bezogenen Themen – ein sicherheitspolitisch brisantes Feld angesichts der anhaltenden Opioid-Krise in den USA.
Zusätzlich sollen Maßnahmen im Dienstleistungshandel ergriffen und ein Importstopp für US-amerikanische Filme verhängt werden. Auch eine vertiefte Prüfung der geistigen Eigentumsrechte von US-Unternehmen mit Aktivitäten in China ist vorgesehen – ein klarer Fingerzeig auf die wachsende regulatorische Kontrolle über ausländische Firmen im chinesischen Markt.
Chinas Regierung kündigt entschlossene Reaktion an
Das chinesische Handelsministerium bekräftigte zuvor in einem offiziellen Statement seine klare Ablehnung gegenüber den von Trump angedrohten Maßnahmen. Sollte die US-Seite die angekündigte Erhöhung tatsächlich umsetzen, werde China entschieden reagieren, um seine legitimen wirtschaftlichen Interessen zu schützen.
Die als „gleichwertig“ bezeichneten US-Zölle seien vollkommen unbegründet und Ausdruck einseitiger Einschüchterungspolitik. Die Gegenschritte Chinas dienten vielmehr dem Schutz seiner souveränen Entwicklungsinteressen sowie der internationalen Handelsordnung. Peking bezeichnete das Vorgehen Washingtons als „einen Fehler, der einen weiteren Fehler nach sich zieht“ und erklärte, man werde sich durch Drohungen nicht einschüchtern lassen. Einmal mehr betonte die chinesische Seite, dass es in einem Handelskrieg keine Gewinner gebe – Protektionismus sei kein Ausweg aus strukturellen Problemen.
„Fette Amis“: Chinas Netz lacht über US-Zölle
Neben den politischen und wirtschaftlichen Reaktionen sorgt der Handelsstreit auch in den sozialen Medien für Aufsehen. Auf Plattformen wie X, TikTok und WeChat kursieren Beiträge, in denen sich chinesische Nutzer über die USA lustig machen. „Fette Amis schuften in Fabriken“ – eine beißende Anspielung auf die vermeintlichen wirtschaftlichen Folgen der US-Zölle für die amerikanische Bevölkerung. Solche Kommentare, die oft mit satirischen Videos oder Memes unterlegt sind, verbreiten sich rasant und verstärken die ohnehin angespannte Stimmung zwischen den beiden Ländern.
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Yuan als Waffe im Zollstreit
Während diplomatische Töne verhärten, richtet sich der Blick der Finanzmärkte auf mögliche wirtschaftliche Konsequenzen. Die asiatischen Börsen zeigten sich heute überraschend robust – was Beobachter insbesondere dem „National Team“ zuschreiben, einem informellen Zusammenschluss staatlicher Akteure, die gezielt Marktstabilität fördern. Der Hang Seng legte um 299,38 Punkte bzw. 1,51 % zu. Der Hang Seng China Enterprises Index kletterte um 2,31 %, während auch der Shenzhen SE Composite (+0,81 %) und der Shanghai Composite Index (+1,58 %) im grünen Bereich schlossen.
Trotz dieser kurzfristigen Marktstabilisierung setzte der chinesische Yuan seine Talfahrt fort. Analysten zufolge ist dies nicht allein auf die geopolitischen Spannungen zurückzuführen, sondern auch auf strukturelle Unsicherheiten und den zunehmenden Kapitalabfluss aus China.
Einige Marktbeobachter warnen nun vor einer gezielten Abwertung der Währung durch die chinesische Führung. So sieht Wells Fargo das Risiko einer kontrollierten Abwertung um bis zu 15 Prozent innerhalb von zwei Monaten. Jefferies Financial Group hält sogar eine drastischere Abwertung von bis zu 30 Prozent für denkbar, sollte Peking die Währung als strategisches Instrument einsetzen. Etwas verhaltener äußert sich Mizuho Financial Group, das eine schrittweise Schwächung des Yuan um etwa 3 Prozent gegenüber dem US-Dollar auf ein Kursniveau von 7,5 prognostiziert.
Nächste Eskalationsstufe im Handelskrieg vorprogrammiert
Der Handelskonflikt zwischen den USA und China steuert unaufhaltsam auf die nächste Eskalationsstufe zu. Bereits ab dem 17. April sollen deutlich höhere Hafengebühren für alle Schiffe erhoben werden, die in chinesischen Werften gebaut wurden – das betrifft rund 80 Prozent der weltweit im Einsatz befindlichen Frachtschiffe.
Während viele Länder angesichts der unberechenbaren US-Zollpolitik versuchen, durch Zugeständnisse und einen Abbau von Handelshemmnissen eine Annäherung an Präsident Trump zu erreichen, scheinen sich Washington und Peking in einem gefährlichen Nullsummenspiel zu verfangen. Der Wirtschaftskonflikt gleicht zunehmend einem „Feigling-Spiel“: Wer zuerst nachgibt, verliert.