Einkaufsmanagerindex zeigt China trotz Trump-Zöllen stark
Trotz neuer US-Zölle boomt Chinas Export – doch der Preis dafür sind sinkende Unternehmensgewinne und eine schwache Binnenkonjunktur.
Der Einkaufsmanagerindex zeigt Chinas Widerstandskraft gegenüber den Trump-Zöllen: Trotz neuer Handelsbarrieren bleibt die Exportwirtschaft stark. Gestern verkündete Donald Trump an seinem „Liberation Day“ im Rosengarten des Weißen Hauses neue Zölle auf chinesische Waren, die bereits heute in Kraft treten sollen. Die globalen Märkte hatten sie seit Monaten erwartet und sich darauf eingestellt. Amerikanische Häfen meldeten in den letzten Monaten hohe Umschlagzahlen, ein Zeichen für hektische Vorbereitung. Experten prognostizierten einen Rückgang der Exportaufträge, da Importeure die höheren Kosten scheuen würden. Doch die Zahlen zeichnen ein anderes Bild: Chinas Exportmotor läuft auf Hochtouren, getrieben von einer überraschenden Stärke, die sowohl den offiziellen Einkaufsmanagerindex (PMI) als auch den Caixin PMI im März steigen lässt. Hinter diesem Erfolg verbergen sich jedoch sinkende Unternehmensgewinne und eine schwache Binnenkonjunktur, die Fragen aufwerfen.
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Exportaufträge steigen trotz Zölle
Der offizielle PMI kletterte im März auf 50,5 Punkte, ein Zeichen für anhaltendes Wachstum im verarbeitenden Gewerbe, während der Caixin PMI mit 51,2 Punkten noch stärker expandierte. Besonders auffällig: Die Exportaufträge steigen kräftig, obwohl Trumps Zollpläne seit Monaten bekannt waren.
Stattdessen ordern ausländische Käufer unbeeindruckt weiter – ein Hinweis darauf, dass Chinas Preisstrategie die Zölle vorerst ausgleicht.
Die Preisentwicklung liefert Erklärungen. „Lieferantenrabatte und Rückgänge bei bestimmten Rohstoffkosten führten zum ersten Rückgang der durchschnittlichen Inputpreise seit sechs Monaten“, heißt es im Caixin-Bericht. Hersteller gaben diese Vorteile weiter: Die Verkaufspreise sanken, ebenso die Exportpreise. „Anekdotische Hinweise deuten darauf hin, dass größerer Marktwettbewerb die Verkaufspreise am Ende des ersten Quartals 2025 belastete“. China hält seine Exporte mit Preissenkungen wettbewerbsfähig – eine Taktik, die funktioniert, aber nicht umsonst ist.
Exporte kosten hohe Profite
Der Exportrausch hat seinen Preis. Die National Bureau of Statistics (NBS) meldet: „Im Februar 2025 sanken die nationalen Erzeugerpreise für Industrieerzeugnisse im Jahresvergleich um 2,2 % und im Monatsvergleich um 0,1 %“. Sinkende Verkaufspreise bei nur leicht rückläufigen Einkaufskosten drücken die Margen. Die Gewinne schrumpfen, weil China die schwache Binnennachfrage durch Überproduktion kompensiert – eine Strategie, die den Weltmarkt mit günstigen Waren flutet, aber die Unternehmen finanziell auszehrt.
Arbeitsmarkt zeigt Schwächen
Die Arbeitsmarktdaten erklären sich aus unterschiedlichen Perspektiven. Der Caixin PMI meldet: „Kontinuierliche Marktverbesserungen trieben eine Erholung der Beschäftigung voran, wenn auch begrenzt.“ Der Index überschritt im März erstmals seit August 2023 die 50-Punkte-Marke. Das spiegelt die typische Erholung des Arbeitsmarktklimas nach dem Frühlingsfest wider: Arbeiter kehren aus den Ferien zurück, und vor allem private, exportorientierte Fabriken stellen wieder ein. Der offizielle PMI zeigt dagegen einen Beschäftigungsindex von 48,2 Punkten – ein Rückgang um 0,4 Punkte. Das deutet auf eine Verschlechterung bei den großen staatlichen Unternehmen hin, die weniger Arbeitskräfte aufnehmen. Dies korreliert mit der Jugendarbeitslosigkeit, die im Februar auf 16,9 % stieg – ein Proxy für die allgemeine Arbeitslosigkeit, die in offiziellen Statistiken oft verschleiert wird. Ohne eine stärkere Binnenkonjunktur bleibt der Exportboom einseitig, während die Arbeitsmarktschwäche die Kaufkraft im Inland weiter untergräbt.
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Exportstrategie fordert Tribut
China zeigt Stärke gegenüber den Trump-Zöllen: Exporte wachsen, die Produktion läuft. Doch die sinkenden Preise und Gewinne zeugen von einem harten Wettbewerb, während die Binnenkonjunktur stagniert.
Für die Weltwirtschaft bedeutet das günstige Importe, aber auch Druck auf lokale Produzenten – genau das, was Trumps Zölle verhindern sollten. Vietnam zeigt bereits Widerstand: Das Land hat im März Antidumping-Maßnahmen gegen chinesische Stahlimporte eingeleitet, ein Zeichen dafür, dass die Überproduktion Chinas nicht überall toleriert wird. China kontert die Zölle mit Preissenkungen, doch die schrumpfenden Margen und die schwache Binnenkonjunktur legen nahe, dass dieser Kurs die Unternehmen langfristig schwächen könnte. Peking setzt auf Exportvolumen statt Profitabilität – eine Rechnung, die vorerst aufgeht, aber nicht ewig tragen wird.